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blaettle 11 - November/ Dezember 2016

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lättle | Ausgabe

lättle | Ausgabe 11 | November/Dezember 2016 36 Einkaufen in der Region WIRTSCHAFTSSTANDORT DONAU-RIES 37 WIRTSCHAFTS- STANDORT DONAU-RIES Nördlingen Card und Donauwörther 10er fördern die regionale Wirtschaft von Verena Gerber-Hügele > Bonus-Karten und Regionalwährungen werden eingesetzt, um auf einem lokal begrenzten Gebiet wie zum Beispiel einer Stadt oder einer Region die regionale Wirtschaft zu fördern und zu stabilisieren. Die Systeme setzen darauf, dass das in der Region verdiente Geld auch dort wieder ausgegeben wird und nicht in eine angrenzende Metropole abwandert. Lokale Währungen können als Zahlungs-, Schenkungs- und Investitionsmittel zwischen Verbrauchern, Anbietern und Vereinen eingesetzt werden. In Deutschland verzeichnet der Regionalgeld-Verband mit Sitz in Magdeburg etwa 30 aktive Regionalwährungen. Die größte ist dabei der Chiemgauer, der in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein gültig ist. Eine vom Verband gelistete Regionalwährung ist zum Beispiel auch der Donauwörther 10er, den es in Donauwörth gibt. Eine etwas andere Art „Regionalwährung“ ist das Bonussystem der Nördlingen Card, die in Nördlingen gültig ist. Der Donauwörther 10er > Der Donauwörther 10er ist eine echte Regionalwährung, die einen komplementären Euro-Wert besitzt. Ein Donauwörther 10er hat also den Gegenwert von 10,– Euro. Der Donauwörther 10er kann für 10,– € bei ausgewählten Ausgabestellen gekauft werden. Ausgegeben wird der Donauwörther 10er von der City Initiative Donauwörth (e.V.). Bezahlt werden kann damit bei aktuell 85 Akzeptanzstellen. Die Liste der Akzeptanzstellen wird von der CID regelmäßig aktualisiert und kann auf der Internetseite der CID abgerufen werden. Die Bandbreite der teilnehmenden Branchen ist vielfältig und reicht vom Einzelhandel über verschiedene Dienstleistungsbetriebe bis hin zur Volkshochschule Donauwörth. Wird mit dem 10er bezahlt, erhält man das Rückgeld in Euro bzw. man kann mit normalen Euro aufzahlen, wenn der zu bezahlende Betrag höher ist, als man 10er dabei hat. Christiane Kickum von der CID erzählt mir, dass der 10er seit 2010 in Donauwörth im Einsatz ist: „Der 10er ist sehr erfolgreich und wird sowohl von den Kunden als auch den Geschäften in Donauwörth gut angenommen. Aktuell sind Donauwörther 10er in einem Gesamtwert von 80.000 Euro im Umlauf.“ Das Prägen der Regionalwährung muss nicht wie bei den Euro Münzen von einer festgelegten staatlichen Münzpräge übernommen werden, sondern das kann jede private Prägestelle, die auch Medaillen oder andere Dinge prägt, übernehmen. Wichtig ist nur, dass die Währung nicht als Münze bezeichnet Bildquelle 10er: CID Donauwörth wird, das ist nicht erlaubt. Von Gewicht und Größe muss die Regionalwährung auch weit entfernt sein von der Landeswährung. Im Design hingegen ist man relativ frei. Beim Donauwörther 10er hat man sich auf der einen Seite für den doppelköpfigen Adler des Stadtwappens entschieden. Dieser zierte zu früheren Zeiten, als Donauwörth das Münzprägerecht innehatte, schon einmal Münzen, da hat sich das Motiv angeboten. Auf der anderen Seite ist das Logo der City Initiative Donauwörth (CID) eingeprägt. Christiane Kickum erklärt mir, dass man keine großen Voraussetzungen zur Einführung einer Regionalwährung erfüllen muss. „Das Wichtigste ist, im Vorfeld genügend Akzeptanzstellen zu finden, die bei der Aktion mitmachen wollen. Man braucht ja Geschäfte und Dienstleister, die die Währung annehmen. Dies ist in Donauwörth von Anfang an relativ leicht gefallen, da wir von Anfang an darauf verzichtet haben, eine Gebühr für die Nutzung des 10ers zu verlangen. Das machen nicht alle Anbieter von Regionalwährungen. Hat man genügend Teilnehmer beisammen, kann man eigentlich loslegen.“ Das Schöne am Donauwörther 10er ist, dass er sich auch als witziges Geld- und Gutscheingeschenk eignet, zum Beispiel auch zum anstehenden Weihnachtsfest. Der Beschenkte kann dann selbst entscheiden, wofür er seine 10er ausgeben möchte. Bei einem Gutschein von einem bestimmten Laden ist man ja doch an ein gewisses Angebot gebunden, beim 10er hat man mehr Freiheit. | Die Nördlingen Card > Die Nördlingen Card (NÖ-Card) ist eine Aktion des Stadtmarketingvereins „Nördlingen ist’s wert“. Im Gegensatz zum Donauwörther 10er ist die NÖ-Card keine Regionalwährung, die man zu einem Gegenwert in Euro kaufen kann, denn die Karte selbst ist kostenlos. Jeder ab einem Mindestalter von 16 Jahren und mit einem Wohnort in Deutschland kann die Karte per Antrag – auch online – beantragen. Die Karte funktioniert mit einem Bonussystem. Bei jedem Einkauf in einer Akzeptanzstelle, das sind aktuell 66 Akzeptanzstellen in der Nördlinger Innenstadt und den umliegenden Industrie- und Einkaufszentren, können gegen Vorlage der NÖ-Card vor dem Bezahlungsvorgang Bonuspunkte auf der Karte gutgeschrieben werden. Ein Bonuspunkt stellt dabei den Gegenwert von 0,01 Euro dar. Mit den auf der Karte gutgeschriebenen Bonuspunkten kann im Gegenzug bei den Akzeptanzstellen auch wieder bezahlt werden. Die entsprechenden Punkte werden dann wieder vom Guthaben abgezogen. Um die Bonuskarte gegen Missbrauch zu schützen, behält sich der Betreiber vor, gutgeschriebene Punkte bei einer eventuellen Rückgabe des gekauften Gegenstandes wieder zu stornieren. Sogenannte „Schläferkarten“, also Karten, die in einem Zeitraum von 3 Jahren nach der letzten Transaktion nicht mehr benutzt worden sind, behält sich der Betreiber vor zu sperren und das auf der Karte angesammelte Guthaben dem Stadtmarketingverein gutzuschreiben. Die Nördlingen Card feiert in diesem Jahr ihr 10jähriges Bestehen. Erstmals wurde sie am 15. September 2006 ausgegeben. Die Bandbreite der Akzeptanzstellen reicht von Einzelhandelsgeschäften über Apotheken, Tankstellen, Gastronomiebetrieben, Friseuren, Fitnessstudios bis hin zum Kino Movieworld und den städtischen Badeanstalten. Das aktuelle Guthaben der Karte kann vom Besitzer jederzeit abgerufen werden, entweder in den Akzeptanzstellen oder online. So weiß man immer, wie viel Guthaben man gerade auf seiner Karte zur Verfügung hat. | Bildquelle: Stadtmarketingverein „Nördlingen ist‘s wert“ Susanne Vierkorn vom Stadtmarketingverein erklärt mir die drei Standbeine der Nördlingen Card: • Das erste Standbein ist die Nördlingen Card. Dabei handelt es sich um ein Bonuspunktesystem. • Das zweite Standbein, das sich aus der Nördlingen Card entwickelt hat, ist die Gutschein Karte. Diese kauft man in einem bestimmten Wert, z. B. 25,– Euro oder 50,– Euro und die Karte ist dann als Gutschein einsetzbar. Allerdings nicht nur in einem Geschäft, sondern in allen Akzeptanzstellen der Nördlingen Card. Wenn der Betrag aufgebraucht ist, wird die Karte von der Akzeptanzstelle eingezogen und an den Stadtmarketingverein zurück gegeben. Sie kann dann neu eingesetzt werden. • Das dritte Standbein, das mittlerweile ein echter Wirtschaftsfaktor für Nördlingen ist, ist die Nutzung der NÖ-Card für den steuerfreien Sachbezug. Unternehmen können mit der Karte einen Teil des Gehalts oder auch eine Bonuszahlung (max. 44,– Euro) sozialabgabenfrei über die Karte an die Mitarbeiter ausgeben. So ist sicher, dass in Nördlingen verdientes Geld auch in Nördlingen wieder ausgegeben wird. Die Mitarbeiter können den Betrag dann per Karte bei den Akzeptanzstellen ausgeben. Da die Bandbreite groß ist, kann man das Guthaben entweder zum Tanken, zum Einkaufen oder auch für den Kinobesuch nutzen. „Wir sprechen allein bei diesem Standbein von einem Volumen von rund 200 000 Euro pro Jahr“, erläutert Susanne Vierkorn. Aktion zum 10-jährigen Bestehen der NÖ-Card Im Rahmen des 10-jährigen Bestehens der NÖ-Card sollen die Nutzer direkt belohnt werden. Deshalb hat der Stadtmarketingverein einen Gesamtbetrag von 1500 Euro zur Verfügung gestellt, der in kleineren Portionen als Punktegutschrift auf im November 2016 beim Einkauf genutzten Karten verlost wird. ANZEIGE ANZEIGE