lättle | Ausgabe 11 | November/Dezember 2016 BIN IM GARTEN Alle Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Gartenbau Hartmann Gärten, Parks und Grünanlagen in Donau-Ries von Verena Gerber-Hügele Eine Pracht in Rot: Der Weihnachtsstern > Bereits im Spätsommer beginnt in vielen Gärtnereien die Saison für Weihnachtssterne. Die beliebten Pflanzen mit roten, rosafarbigen oder weißen Blüten sind ein traditioneller und beliebter Weihnachtsschmuck für Haus und Wohnung. Die großen farbintensiven Blätter verbreiten in der kalten und dunklen Jahreszeit einfach gute Laune. Ich habe mich in der Gärtnersiedlung in Rain mit Johannes Hartmann von Gartenbau Hartmann getroffen. Die Familie kultiviert in der 6. Generation Pflanzen für Gartencenter und den Lebensmittelhandel. „Schon mein Vater, mein Großvater und die Generationen davor haben Weihnachtssterne kultiviert. Wir kultivieren im Jahr alleine 750 000 Weihnachtssterne. 90 % davon sind klassisch rote Pflanzen, zusätzlich haben wir auch weiße Weihnachtssterne. Einen Teil der Pflanzen veredeln wir mit etwas Goldflitter. Ganz aktuell sind seit dem letzten Jahr die fair trade Weihnachtssterne. Wir sind mittlerweile ein zertifizierter fair trade Betrieb. Diese Weihnachtssterne sind rund einen Euro teurer als die anderen Weihnachtssterne. Dieser Betrag geht direkt an den Anbaubetrieb in Afrika, der das Geld wiederum in diverse soziale Projekte direkt vor Ort investiert. Gerade diese Weihnachtssterne sind am Markt sehr gut angenommen worden und werden verstärkt nachgefragt“, erzählt mir Johannes Hartmann. Ich frage nach, wie genau ein Weihnachtsstern kultiviert wird und erfahre, dass jeder Weihnachtsstern seinen Ursprung in Afrika hat. Dort werden auf Farmen große Büsche kultiviert, von denen die Stecklinge abgenommen werden. „Die Farmen sind überwiegend in Tansania und Äthiopien. Von dort kaufen wir die Stecklinge ein, die dann bei uns bewurzelt und kultiviert werden. Mit dem Topfen fangen wir im Juni/Juli bereits an. Dies geschieht in unseren großen Glashäusern, denn der Weihnachtsstern braucht es warm. Zwischen 16 und 20° C muss das Gewächshaus schon haben. In unserem Betrieb beheizen wir die Gewächshäuser mit Abwärme aus Biogasanlagen. Eine Beheizung mit Öl oder Gas rentiert sich schon lange nicht mehr“, erklärt mir der Inhaber des Gartenbaubetriebes. Ich erfahre noch ein interessantes Detail: Der Weihnachtsstern ist eine sogenannte Kurztagspflanze. Das heißt, seine Hochblätter färben sich erst farbig, wenn die Nächte länger sind als die Tage. Ansonsten ist die Pflanze komplett grün. „Damit die Weihnachtssterne im Oktober schon anfangen, ihre Blätter zu verfärben – damit sie zum Weihnachtsgeschäft ihre ganze Pracht entfalten – müssen wir unsere Hallen künstlich verdunkeln“, erklärt mir Johannes Hartmann. | Der Weihnachtsstern ist auch unter den Namen Adventsstern, Christstern oder Poinsettie bekannt. Der lateinische Name der Pflanze lautet Euphorbia pulcherrima, was soviel wie „die Schönste“ bedeutet. Der Weihnachtsstern entstammt der Familie der Wolfsmilchgewächse. Beliebt zur Weihnachtszeit ist die Pflanze vor allem wegen ihrer intensiv gefärbten und sternförmig angeordneten Hochblätter. Die eigentliche Blüte des Weihnachtssterns ist ganz klein und unscheinbar in der Mitte der bunten Hochblätter. Die Hauptblütezeit des Weihnachtssterns ist von November bis Januar/Februar, je nach Standort und Alter der Pflanze kann sie auch ganzjährig blühen. Beheimatet ist der Weihnachtsstern eigentlich in den Tropen von Afrika und Südamerika. Er wurde im Jahr 1804 vom Naturforscher Alexander von Humboldt nach Europa gebracht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierten deutsche Auswanderer in den USA den Weihnachtsstern als Weihnachtsblume. Seit den 1950er Jahren ist er auch in Deutschland als weihnachtliche Topfpflanze und hübsche Adventsdekoration beliebt. So hat man lange Freude am Weihnachtsstern: Damit die Freude am Weihnachtsstern möglichst lange anhält, gibt es hier einige Tipps vom Fachmann: Schon beim Kauf des Weihnachtssterns sollte man darauf achten, ihn gut einzupacken. Er verträgt keinen Kälteschock und wer nach dem Einkaufen noch einen anderen Termin hat und die Pflanze im kalten Auto stehen lässt, wird nach drei Tagen keine Freude mehr daran haben, weil sie durch den Kälteschock die Blätter abwirft. Im Haus sollte der Weihnachtsstern einen hellen Standort bekommen, aber nicht im direkten Sonnenlicht stehen. Staunässe und Zugluft verträgt der Weihnachtsstern nicht. Steht er an einem kühleren Ort, muss er etwas weniger gegossen werden. Düngung braucht der Weihnachtsstern nicht. 45 Was jetzt zu tun ist ... > November: Im November steht bei frostfreiem Wetter bei vielen Holzgewächsen der Schnitt an. Einige Obst- und Gemüsesorten brauchen den ersten Frost, um zu reifen. Im Obst- und Gemüsegarten stehen die letzten Ernten an. Generell wird der Garten aufgeräumt, Laub gerecht, Beete und manche Sträucher werden winterfest verpackt und Kübelpflanzen kommen in ein wärmeres Winterquartier. Solange der Boden noch nicht gefroren ist, können Obst- und Beerengehölze gepflanzt werden. Der Rasenmäher sollte gründlich gereinigt und winterfest gemacht werden. Wer mag, kann für Igel mit einem Laub- und Reisighaufen ein Winterquartier einrichten. > Dezember: Im Dezember wird es langsam ruhig im Garten. Wenn das Wetter Plusgrade hat und sehr trocken ist, darf nicht vergessen werden, Pflanzen trotzdem ab und an zu wässern. Am 4. Dezember ist Barbaratag: Nicht vergessen Blütenzweige von Forsythien, Kirsch- oder Apfelbäumen zu schneiden, damit sie zum Weihnachtsfest in der Vase blühen. Bei Schnee werden die Gartenwege frei geschaufelt. Nicht vergessen Sträucher und Äste von größeren Schneelasten zu befreien, damit sie nicht brechen. | ANZEIGE
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