lättle | Ausgabe 11 | November/Dezember 2016 SPAZIERGANG DURCH ... 46 Bild: Foto Atelier Nitsche GmbH Bild: Stadt Rain 47 Bild: Foto Atelier Nitsche GmbH Das weihnachtliche Rain entdecken Rain lädt zur stimmungsvollen Schlossweihnacht ein. Lech Rain am Lech 1 Indoor Weihnachtsmarkt beim Dehner Garten-Center Schwabtor St. Johannes der Täufer Rathaus 2 Tilly-Denkmal von Verena Gerber-Hügele 4 5 Schloss Hauptstraße > Aus Richtung Donauwörth kommend fahre ich auf der B16 in Richtung Rain. Kurz vor der Stadt überquere ich den Lech. In früheren Zeiten hätte ich damit eine Grenze überschritten und Zoll zahlen müssen. Noch bis zur Gebietsreform 1972 gehörte Rain zum Landkreis Neuburg, dann erst kam die altbayerische Stadt zum schwäbischen Landkreis Donau-Ries. Noch heute verläuft entlang des Lechs die „Sprachgrenze“ des Landkreises. Während man westlich des Lechs den schwäbischen Dialekt spricht, hat sich östlich des Lechs der bayerische Dialekt erhalten. Die Stadtgründung von Rain am Lech geht vermutlich in die Zeit um 1250 zurück auf den bayerischen Herzog Otto II. Rain wurde als herzogliche Stadt, als sogenannte civitas nostra, gegründet. Die Stadt diente als Grenzfeste und hatte von Anfang an das Recht, diverse Zölle zu erheben. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1505 wurde die Stadt Grenzstadt in drei Richtungen. Lediglich nach Süden Richtung Aichach überschritten Reisende keine Grenze ... Ich kann die Lechbrücke ungehindert passieren und am Südzuckerwerk vorbei in die Stadt hineinfahren. Mein erster Weg führt mich zum weit über die Region hinaus bekannten Dehner Weihnachtsmarkt. Mit einer Tüte gebrannter Mandeln ausgestattet, mache ich mich von dort aus durch das Schwabtor (1) auf den Weg in die historische Innenstadt. Nach wenigen Schritten erreiche ich das Rathaus (2), wo ich mich mit dem 1. Bürgermeister Gerhard Martin auf einen Rundgang durch seine Stadt verabredet habe. „Im Advent treffen Sie im Rathaus nicht nur mich und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung an, sondern auch hohen Besuch, denn hier im Rathaus nimmt der Weihnachtsmann die Wunschzettel der Kinder persönlich entgegen“, erzählt mir Gerhard Martin. Organisiert wird die Aktion von „Wir aus Rain“ und per Los wird am Ende entschieden, welcher Wunsch erfüllt wird. Aus dem Rathaus heraus treten wir auf die Hauptstraße, die schon immer auch als Marktplatz diente. „Unsere Stadt hat den typischen Aufbau der herzoglichen Städte des 12. und 13. Jahrhunderts. Die Hauptverkehrs- und Marktstraße befindet sich mitten in der Stadt zwischen den beiden Stadttoren. Die Kirche hingegen steht nicht im Zentrum, sondern etwas abseits längs zur Hauptstraße. Entlang der Hauptstraße stehen der Marienbrunnen und das Tilly Denkmal (3). „Interessant an diesem Denkmal ist, dass es im Falle des Feldherren Tilly nicht am Ort seines größten Erfolges, sondern am Ort seiner größten Niederlage aufgestellt ist“, erklärt mir der Bürgermeister. Der Feldherr Johann Tserclaes Tilly versuchte, das bayerische Herzogtum in der Schlacht bei Rain am 14. und 15. April 1632 gegen den schwedischen König und seine Truppen zu verteidigen und musste sich geschlagen geben. Wenige Tage später erlag Tilly seinen schweren Verwundungen. Gerhard Martin ergänzt: „Um die Aufstellung des Denkmals 1914 gab es langwierige Diskussionen. Es war in München gefertigt worden und es stellte sich die Frage, ob es in Rain überhaupt platziert werden darf. Letztendlich wurde es mit einer großen Feier aufgestellt und eingeweiht. Zum Rathaus hinter uns habe ich noch eine heitere Geschichte zu erzählen. Viele Leserinnen und Leser erinnern sich vielleicht an die Fernsehserie ‚Der Kaiser von Schexing‘, die zwischen 2008 und 2011 im Bayerischen Fernsehen lief. Die Außenaufnahmen des Rathauses wurden hier in Rain gedreht. Eines Tages bekam ich einen Anruf von einem Paar, das glaube ich aus dem Saarland kam. Sie hatten die Serie im Fernsehen gesehen und ihnen gefiel das Rathaus so gut, dass sie sich entschieden hatten, hier in Rain zu heiraten.“ Vom Rathaus gehen wir ein Stück die Hauptstraße entlang und biegen dann in ein kleines Gässchen in Richtung Kirchplatz zur katholischen Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer (4) ab. Durch das Seitenportal treten wir auch gleich in den spätgotischen Kirchenraum ein. Wer an die prächtigen Barockkirchen der Umgebung gewöhnt ist, wird erstaunt sein über die klare Schlichtheit dieses Kirchenraums. Der auffälligste Schmuck sind die bunten Glasfenster und die bei einer Renovierung wieder freigelegten Freskenmalereien. „Zu Weihnachten findet in der Kirche alljährlich das traditionelle Weihnachtskonzert unserer Stadtkapelle statt. Das Programm ist dabei sehr vielfältig von klassischem Liedgut bis hin zu modernen Liedern. Diese Kombination ist das Markenzeichen unserer Stadtkapelle, von der ich auch persönlich ein großer Fan bin. Unser Weihnachtskonzert und auch die am 24. Dezember von der Stadtkapelle ausgerichtete Weihnachtsmusik auf dem Friedhof nach der Christmette erfreuen sich bei Rainern jeden Alters großer Beliebtheit und gehören in den Familien zum Weihnachtsfest dazu“, erläutert der Bürgermeister. Durch das gegenüberliegende Portal verlassen wir die Kirche wieder und laufen durch die nördliche Altstadt in Richtung Schloss (5). „Das > ANZEIGE
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