lättle | Ausgabe 11 | November/Dezember 2016 6 Bild: Gerlinde Gebert LEBEN IN BALANCE Großmutters Hausrezept zur Pflege von Wollpullovern Zu Besuch in Gerlinde Geberts Handarbeitsladen in Oettingen Aktuell läuft die liebevoll dekorierte Weihnachtsausstellung > Seit 1980 führt Gerlinde Gebert das Handarbeitsgeschäft in der Residenzstadt Oettingen. „Das Geschäft gab es fast schon immer, ich habe es dann 1980 übernommen. Inspiriert von den Materialien und den Garnen habe ich irgendwann angefangen, kleine Designs für Stickvorlagen oder Strickmuster zu machen. Ich bin gelernte Dekorateurin, daher liegt mir kreatives Gestalten. Anfang der 90er kam dann mit ‚Poesie im Kreuzstich‘ das erste meiner Stickvorlagenhefte. Mittlerweile sind es schon über 60 Hefte“, erzählt mir die kreative Ladenbesitzerin, die neben ihren Vorlagenheften auch Stick- oder Strickvorlagen für größere Handarbeitszeitschriften und Verlage anfertigt. Bei ihren Designs lässt sie sich zunächst von den Saisonfarben inspirieren, zu Weihnachten sind das traditionell gerne Rot und Grün, aber auch mal Trendfarben wie Blau und Türkis im aktuellen Heft. „Ich schaue mir natürlich auch die neuen Stoffe an. Manchmal kommen mir die Ideen für Weihnachtsmotive schon im Sommer, meist fällt mir spontan ein Design ein. Ich habe auch immer einen Block und einen Stift am Bett liegen, falls mir in der Nacht eine Idee kommt, die ich sofort festhalten muss“, lacht Gerlinde Gebert. Beliebte Weihnachtsmotive sind natürlich die Klassiker wie Nikolaus, Schneemann, Engel. Florale Muster wie Weihnachtsstern, Tannenzweige Urban Knitting > Das Urban Knitting oder auch Guerilla Knitting liegt im Trend. Erfunden wurde es 2005 von einer Gruppe von Strickerinnen in der US-amerikanischen Stadt Houston. Sie wollten nicht länger Socken, Schals oder Pullover stricken und begannen, Türklinken mit ihren gestrickten Überziehern und anderen gestrickten Accessoires zu verschönern. Von der Haustüre aus hat sich der Trend über private Vorgärten auch in den öffentlichen Raum verbreitet. Bestrickt werden zum Beispiel Baumstämme, Gartenzäune, Laternenpfosten und vieles mehr. Manchmal dient das bunte Strickwerk einfach der Verschönerung, manchmal haben die Aktionen auch symbolische Bedeutung oder sind Ausdruck eines oder Ilex machen sich auch immer hübsch auf Kissen, Tischläufern oder Servietten. In ihren Kursen stellt Gerlinde Gebert fest, dass Handarbeiten wie Sticken, Stricken, Häkeln oder auch Nähen wieder sehr beliebt sind und auch viele junge Menschen anlocken. Um ihren Kunden auch immer wieder neue Inspirationen zu bieten, stellt sie im Laden neue und aktuelle Modelle aus. Im oberen Stockwerk befindet sich eine Wohnung, die als riesige Ausstellungsfläche dient. „Wir haben die Zimmer bewusst so gelassen, wie sie waren, mit Küche und Badezimmer, mit Tischen, Stühlen und Möbeln. Die ganze Fläche wird immer der Jahreszeit entsprechend dekoriert, seit Mitte Oktober ist natürlich wieder unsere Advents- und Weihnachtsausstellung zu sehen“, erzählt Gerline Gebert. Wer jetzt auch Lust bekommen hat, schaut einfach bei Gerlinde Gebert im Laden vorbei oder meldet sich für einen ihrer Kurse an, die im November und Dezember stattfinden. | > Kurse für November und Dezember: Freitag, 11. November, von 16:00 – 17:30 Uhr „Wir stricken einen eleganten Ärmelschal“ Freitag, 9. Dezember, von 16:00 – 17:30 Uhr „Gehäkelter Loopschal“ Rechtzeitige Anmeldungen sind unbedingt erforderlich. (Beim Kauf des Materials ist die Teilnahme kostenlos) Protests. Seit 2010 ist Urban Knitting auch in Deutschland bekannt und verbreitet sich von Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München mittlerweile auch in den ländlichen Raum. Viele Städte erteilen mittlerweile sogar ausdrückliche Genehmigungen an ausgewählten Stellen des Stadtbildes Strickwerk oder Häkeleien anzubringen. Auch bei uns im Landkreis gibt es auf privaten Grundstücken und auch im öffentlichen Raum schon den einen oder anderen bestrickten Baum, Zaun oder Laternenpfahl zu entdecken! Habt ihr auch schon Beispiele von Urban Knitting in Donau-Ries entdeckt? Haltet einfach mal die Augen auf – oder greift selbst zu Wolle und Nadel! | Handarbeitsunterricht im Laufe der Zeit > Eine der ältesten Formen des Handarbeitsunterrichts entstand wohl in den mittelalterlichen Nonnenklöstern, wo Mädchen erste handarbeitstechnische Fähigkeiten erlernten. Ab dem 16. Jhdt. entstanden vor allem in den wachsenden Städten private Handarbeits- und Strickschulen, die am Nachmittag von Mädchen besucht wurden. Handarbeit war wichtig für die eigene Versorgung, da es wenig fertige Kleidung zu kaufen gab und Vorhandenes oftmals umgearbeitet oder ausgebessert werden musste. Mit der Reformation hielt der Handarbeitsunterricht Einzug in die ersten Schulen, um 1900 wurde die Hand- und Nadelarbeit nahezu flächendeckend in den Volksschulen angeboten. Vor allem in Bayern gab es neben den Volksschulen schon früh die Bewegung der Industrieschulen. Die Buben erlernten hier handwerkliche Fähigkeiten wie Schreinern oder Metallarbeiten, die Mädchen wurden in Hand- und Hausarbeiten wie Nähen, Stricken, Spinnen, Gemüseanbau und Einwecken unterrichtet. Mit der Reformpädagogik wurde mehr und mehr Wert auf textiles Gestalten, schöpferische Tätigkeit und Geschmacksbildung gelegt. Mit dem Aufkommen der Nähmaschine wurde Mädchen der Umgang mit dieser beigebracht. Heute, in einer Zeit, in der es alles nahezu überall und vor allem billig zu kaufen gibt, hat der Handarbeitsunterricht in den Schulen an Stellenwert verloren. Die Fächer textiles Werken oder Werken und Gestalten gibt es zwar noch, sie zählen mit dem Religionsunterricht und dem Musikunterricht aber eher zu den ‚weichen’ Fächern, im Gegensatz zu den Kernfächern wie z. B. Mathematik, Deutsch oder Geschichte. Deshalb sind gerade heute privat organisierte Handarbeitszirkel, Kurse sowie Anleitungen in Zeitschriften oder auch im Internet besonders gefragt. Qualität und gute Materialien stehen bei vielen Menschen höher im Kurs als schnell und billig produzierte Ware. Erinnern wir uns also wieder an den eigenen Handarbeitsunterricht, als wir weben, stricken und nähen gelernt haben und frischen unsere Kenntnisse in diesem Winter wieder auf! | Nadel & Faden für Anfänger und Fortgeschrittene > Für manche von uns ist aller Anfang schwer und die wenigsten erinnern sich noch an die Grundtechniken aus dem Handarbeitsunterricht an der Schule. Wer ganz neu starten möchte oder bestehende Kenntnisse vertiefen möchte, findet hier vielleicht erste Anregungen: vhs Donauwörth und vhs Nördlingen Anfängerprojekte erfolgreich nähen: Ihr braucht nur eine funktionierende Maschine und eine erste Idee für euer Nähprojekt. Alles Weitere wird im Kurs besprochen und erlernt. Der Kurs an der vhs Donauwörth umfasst 6 Termine und startet am 10. November 2016 von 18:30 – 20:45 Uhr. Der Kurs an der vhs Nördlingen umfasst 6 Termine und startet am 8. November 2016 von 18:30 – 20:45 Uhr. Anmeldung und weitere Infos unter www.vhs-don.de bzw. www.vhs-noerdlingen.de vhs Donauwörth Strick-Workshop: Im Workshop können angefangene Projekte unter Beratung fertig gestellt werden oder ganz neue Ideen umgesetzt werden. Auch Fragen zu Anleitungen oder bestimmten Techniken werden erklärt. Der Kurs ist auch für totale für Anfänger geeignet. Stricknadeln und Wolle müssen mitgebracht werden. Der Kurs umfasst 4 Termine und startet am 8. November 2016 von 19:30 – 21:00 Uhr. Anmeldung und weitere Infos über www.vhs-don.de vhs Nördlingen Nähwochenende für Fortgeschrittene: Am 26. November 2016 von 09:00 – 19:00 Uhr und 27. November 2016 von 09:00 – 16:00 Uhr findet in Deinigen ein Nähwochenende für Fortgeschrittene mit individueller Beratung und gemütlichem Beisammensein statt. Anmeldung und weitere Infos über: www.vhs-noerdlingen.de Im Winter tragen wir liebend gerne warme Wollpullover, vielleicht sogar mit aufwendigen Zopf- oder Norwegermustern. Im Sommer lagern die Stricksachen meist mit der restlichen Winterkleidung in einem extra Schrank oder in speziellen Kleidertaschen. Jetzt holen wir sie wieder hervor. Auslüften: Wenn wir die Wollpullover, Schals und Handschuhe aus dem „Sommerschlaf“ wecken, sollten alle Teile einmal an der frischen Luft gründlich ausgelüftet werden. Waschen: Wollpullover, Kaschmirpullover, Alpakapullover und auch Wollschals und Wollhandschuhe sollten eher selten gewaschen werden. Meist reicht schon ein gutes Auslüften, da Wollfasern von Natur aus schmutz- und geruchsabweisend sind. Ist dennoch eine Wäsche von Nöten, dann gilt es, die Waschanleitung genau zu befolgen, damit das gute Stück die richtige Pflege bekommt. Meist wird vom Hersteller eine Handwäsche bei 30° C empfohlen. Dabei sollte ein spezielles Wollwaschmittel oder Haarshampoo verwendet werden. Keinesfalls bleichen. Bei starken Verschmutzungen oder Flecken empfiehlt es sich, das Teil in einer Reinigung behandeln zu lassen. Trocknen: Wollkleidung nach dem Waschen keinesfalls in der Waschmaschine trocken schleudern und auch nicht von Hand stark auswringen. Beides schadet dem Gewebe und der Form. Wollpullover, Schals und auch Handschuhe zum Trocknen nie aufhängen, denn auch dies zieht sie aus der Form. Am besten flach liegend trocknen. Um die Farben zu schützen, nicht im direkten Sonnenlicht trocknen. Bügeln: Wenn Bügeln unbedingt nötig ist, sollte Wollkleidung nur mit lauwarmem Bügeleisen bei maximal 30° C gebügelt werden.
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