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blaettle 14 - Mai/Juni 2017

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versichert, verarztet & versorgt - Gesundheitsstandort Donau-Ries

TITELTHEMA:

TITELTHEMA: GESUNDHEITSSTANDORT DONAU-RIES Kliniken Hausärzte Fachärzte Versichert, verarztet und versorgt 9 Krankenkassen ambulante Versorgung Vorsorge & Prävention stationäre Behandlung Therapeuten von Verena Gerber-Hügele Gesundheitsstandort Donau-Ries > Die Gesundheit gilt den meisten Menschen als höchstes Gut. In Umfragen landet die Gesundheit auf der Prioritätenskala regelmäßig auf Platz 1 noch weit vor Geld oder Glück. Auch laut Trendforscher und Zukunftspapst Prof. Dr. Horst W. Opaschowski ist die Gesundheit ein Trend der Zukunft. Laut seinen Forschungen wird für die Mehrheit der Deutschen in den nächsten 30 Jahren das eigene Wohlergehen im Zentrum des Lebens stehen. Wenn man sich unsere stetig alternde Gesellschaft anschaut, ist diese Zukunftsvorhersage durchaus plausibel. Zunehmend weniger gut kommt bei Meinungsumfragen allerdings das deutsche Gesundheitssystem weg. Obwohl es im weltweiten Vergleich als sehr fortschrittlich und gerecht gilt, werden hierzulande unter Bürgern, Forschern, Medizinern und Politikern sowohl Kritik am System als auch Forderungen nach Reformen laut. Auf jeden Fall wird die Gesundheit zum ganzheitlichen Thema, sie wird sich in viele Bereiche unseres Lebens erstrecken und von der Prävention bis zur Pflege wird sich alles viel stärker vernetzen als bisher. Die Wurzeln des deutschen Gesundheitssystems Gesundheitsämter Pflege Volkshochschulen Reha Seniorenheime Pflegedienste > Seit es Menschen gibt, gibt es Strukturen rund um die Gesundheit. Bereits die frühesten Bevölkerungsstämme verfügten über sogenannte Medizinmänner. Aus dem Altertum sind vor allem Priester mit heilkundiger Erfahrung bekannt. Daraus hat sich letztlich der Beruf des Arztes entwickelt. Die Gesundheit wird Politikum: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Gesundheit des Menschen aufgrund der zunehmenden Industrialisierung zur politischen Frage im Lande. Der Gesundheitsbereich wurde seither mehr und mehr gesetzlich geregelt. Otto von Bismarck führte als deutscher Staatsmann, Mitbegründer und erster Reichskanzler des Deutschen Reiches im Jahr 1883 im Zuge seiner Sozialgesetzgebung die gesetzliche Krankenversicherung für Deutschland ein. Heute sind rund 90 Prozent der Bevölkerung über die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) abgesichert. Dem Charakter nach ist dies eine Arbeitnehmerversicherung, die sich überwiegend durch Beiträge finanziert, die auf die Arbeitseinkommen der Arbeitnehmer/-innen erhoben werden, sowie Beitragsanteile, die der Arbeitgeber übernimmt. Durch die GKV nicht abgedeckt sind in Deutschland Beamte sowie ein Teil der beruflich Selbständigen. Sie müssen bzw. können sich bei einer privaten Krankenversicherung (PKV) versichern. Ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert fallen anhaltende Auseinandersetzungen zwischen Krankenkassen und Ärzteschaft. Im Ergebnis haben niedergelassene Ärzte gegenüber den Kassen ein Monopol auf die ambulante Versorgung der Bevölkerung. Dieses Monopol und die strenge Trennung zwischen ambulanter und stationärer medizinischer Versorgung ist ein charakteristisches Element des deutschen Gesundheitssystems und wirkt bis heute fort. Kritiker des Systems fordern diesbezüglich eine Reform, da sie der Meinung sind, dass diese Trennung zu Unwirtschaftlich- keiten und auch zur Qualitätsminderungen führe. Auch die Abhängigkeit der gesetzlichen Krankenversicherung von der Entwicklung von Löhnen und Gehältern führe laut Kritikern, ähnlich wie bei der Rente, mehr und mehr zu Ungerechtigkeiten im System und zur sogenannten Zweiklassengesellschaft im Gesundheitssystem. Die Kritiken am System sind vielfältig und teilweise gegensätzlich. Auch das Thema der ärztlichen und gerade auch hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen wie der unseren wird zunehmend diskutiert, da sich in einigen Gegenden Deutschlands bereits ein Ärztemangel abzeichnet. Daher muss der Beruf des Hausarztes gezielt gefördert werden. Diese Entwicklungen und Kritiken sind Grund genug, um einmal einen genaueren Blick auf den Gesundheitsstandort Donau-Ries, auf zukunftsorientierte Gesundheitsprojekte und auch auf die Versorgungslage im Bereich Pflege und Betreuung zu werfen. | Vereine Gesundheitstrends der Zukunft: Gesundheit 4.0 auf der CeBIT Auf der diesjährigen CeBIT wurden vom 20. bis zum 24. März wieder die aktuellsten Trends vorgestellt – auch das Thema Gesundheit stand mit Digital Health und d!conomy healthcare im Zentrum der Veranstaltung. Gerade auch aus dem diesjährigen Partnerland der CeBIT – aus Japan – kamen viele neue und spannende Technologien und Ideen. Wie in Deutschland auch, spielt in Japan die noch schneller als bei uns voranschreitende Alterung der Gesellschaft eine wichtige Zukunftsrolle, gerade im Bereich Gesundheit und Pflege. Es gibt bereits Lösungen zur digitalen Unterstützung der Alterspflege, auf den Markt kommen intelligente Rollatoren, die gegen Haltungsschäden und zur Sturzprävention eingesetzt werden, es gibt Software-Lösungen für die ambulante Pflege und unterstützende Pflegeroboter sind gar keine so ferne Zukunftsmusik mehr. Künstliche Intelligenz unterstützt heute schon Ärzte bei der Diagnostik oder bei operativen Eingriffen. In Russland wird an lebendigem Gewebe aus dem 3D-Drucker gearbeitet. Schon jetzt tragen gesundheitsbewusste Menschen sogenannte medizinische wearables, also tragbare Aufzeichnungs- und Speichergeräte, die es ermöglichen Blutdruck, Blutzucker, Puls, Bewegungsmuster usw. zu messen, zu speichern und ggf. dem Arzt zu übermitteln. Das Gesundheitswesen kann sich zukünftig also nicht nur auf mehr Vernetzung und Digitalisierung von Daten einstellen, sondern auch auf ganz konkrete praktische Unterstützung durch Robotik und künstliche Intelligenz. Da es sich gerade im Gesundheitswesen um besonders sensible Daten handelt, sind nicht zuletzt die größten Herausforderungen die Sicherheit und der Schutz dieser Daten. Zukunftstrend Gesundheit Sowohl für die aktuelle Generation von Senioren als auch für nachrückende Generationen wird die Gesundheit im Leben immer wichtiger, so prognostiziert es der renommierte Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst W. Opaschowski in seiner aktuellen Studie. Gesundheit wird in Zukunft weit mehr bedeuten als nur das Gegenteil von Krankheit. Das Thema Gesundheit wird sich ganzheitlich durch alle Bereiche unseres Lebens ziehen: Ernährung, Sport und Freizeit, Umgang mit Natur und Umwelt, Erziehung, Gesundheit am Arbeitsplatz, usw. Vor allem die Bereiche Prävention und Vorbeugung werden eine noch größere Bedeutung erhalten. Erste Anzeichen zur Umsetzung dieses Trends sind bereits erkennbar: Viele Schul- und Betriebskantinen stellen bereits ihr Angebot auf gesünderes Essen um und zahlreiche Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern ein Fitnessprogramm für die Mittagspause an. Die Präventionskurse der Volkshochschulen und Krankenkassen boomen schon seit einiger Zeit und werden durch spezielle Bonusprogramme gezielt finanziell gefördert. Laut Opaschowski wird auch die Art unseres Zusammenlebens in Zukunft mehr und mehr vom Gesundheitstrend bestimmt werden. Gerade in unserer Gesellschaft, die zum einen immer älter wird, die zum anderen auch vom Single-Dasein und von Patchwork Familien geprägt ist, werden sich neue Formen des generationenübergreifenden Zusammenlebens über die klassische Mehrgenerationenfamilie hinaus entwickeln. Blutsverwandtschaften werden durch Wahlverwandtschaften ersetzt werden. Vorsorge und Fürsorge werden über die klassische Familie hinaus wieder stärker ins Zentrum unseres Zusammenlebens rücken.