34 | blättle Ausgabe 31 | März/April 2020 Vereinsleben | 35 Fleißige Helfer der Plogging-Gruppe Donauwörth. Vereinsleben Transition Town Donauwörth Die Stadt im Wandel > Seit letztem Herbst gibt es in Donauwörth einen Verein, der die Stadt nachhaltiger machen möchte. Die Ideen dazu sind vielfältig, das Engagement groß und die Notwendigkeit wahrscheinlich dringlicher denn je. Schnell füllen sich die Müllsäcke beim Müllsammeln entlang der Westspange. Mehr Informationen zu aktuellen Ideen gibt´s regelmäßig beim offenen Treff, jeden vierten Mittwoch im Monat, oder auf der Homepage des Vereins unter www.transition-town-donauwoerth.de sowie bei Facebook und Instagram. K atrin Gleißner und Carina Reitmair wollen Donauwörth nachhaltiger machen. Die beiden jungen Frauen haben im September erstmalig zum „Plastikfrei Stammtisch“ eingeladen – die Resonanz war überwältigend. Dass sich über 40 Personen für ihr Thema interessieren, damit hatten die beiden nicht gerechnet. Beim Stammtisch tauschen sich die Teilnehmer über ein plastikfreies bzw. ein plastikreduziertes Leben aus und geben sich gegenseitig Tipps – sei es zu den Themen Einkaufen, Badezimmer oder Küche. Die beiden jungen Mütter und andere Mitstreiter haben aber größeres vor: Sie wollen mehr Nachhaltigkeit nach Donauwörth bringen. Schnell haben sich Verbündete gefunden, die aus ihrer Initiative im Oktober den Verein „Transition Town Donauwörth“ gegründet haben. Transition Town (Stadt im Wandel) meint eine Stadt, die sich hin zu einer „fairen und enkeltauglichen Zukunft“ verändert. Vorbild ist Rob Hopkins, Autor des „Energiewende Handbuchs“, der in England die ersten Transition Towns ins Leben rief. Mittlerweile ist daraus eine weltweite Bewegung auf allen Kontinenten geworden. Auf lokaler Ebene gibt es bereits über 2500 Initiativen – eine davon in Donauwörth. In kürzester Zeit haben sich nun unter dem Namen „Transition Town Donauwörth“ drei Projektgruppen gebildet. Denn der Verein mache es sich vor allem auch zur Aufgabe, Menschen zusammen zu bringen und Gruppen und Initiativen miteinander zu vernetzen, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Donauwörth einsetzen, erklärt die Vorsitzende Katrin Gleißner. Eine Projektgruppe organisiert den monatlichen Stammtisch für plastikfreies Leben, außerdem hat sich die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Donau-Ries an Transition Town angeschlossen. Regelmäßige Müllsammelaktionen in der Stadt Die dritte Projektgruppe nennt sich „Plogging Donauwörth“. Gleißner erklärt, dass der Begriff aus dem schwedischen „plocka“ (zu Deutsch: aufheben) und Jogging zusammengesetzt wird. Plogging ist also nichts anderes, als beim Joggen oder Spazierengehen Müll am Wegesrand aufzusammeln und danach richtig zu entsorgen. Die Plogginggruppe um Martha Stark und Christine Anselmi trifft sich regelmäßig, um Coffee-to-go-Becher, Zigarettenstummel, Burgerverpackungen und Plastikflaschen, die in Bilder: Mara Kutzner; Transition Town Donauwörth unserer Konsumgesellschaft viel zu oft entlang von Wegen, auf Spielplätzen oder am Straßenrand landen, aufzusammeln. Bis zu zehn Helfer nehmen sich hierfür am Samstagvormittag Zeit. Ausgestattet mit Handschuhen, Greifzangen und Müllsäcken macht sich die Gruppe dann auf den Weg. Was die Helfer in guten zwei Stunden im Bereich zwischen Wörnitzcenter und Donaumeile sammeln ist erstaunlich und erschreckend zugleich. Die Müllsäcke sind voll mit Flaschen, Verpackungen und Zigarettenkippen. 12 000 Zigarettenstummel in der Reichsstraße Im Dezember war die Gruppe in der Reichsstraße unterwegs und hat sich komplett auf das Sammeln von Zigarettenstummeln konzentriert. In zwei Stunden haben die umweltbewussten Bürger gut 12 000 Kippen aufgesammelt. „Weltweit verschmutzen unzählige Filter die Natur. Jede dritte Meeresschildkröte hat Reste von Zigarettenstummeln im Magen und auch Vögel und andere Tiere sind stark betroffen. Für Vögel zum Beispiel können achtlos weggeworfene Zigarettenreste zur tödlichen Gefahr werden. Für kleine Kinder kann schon eine einzige verschluckte Kippe tödlich sein“, machten die Organisatoren damals auf die Gefahren aufmerksam. Neue Initiativen ins Leben rufen Mit den jetzigen drei Projektgruppen soll es das noch lange nicht gewesen sein. „Wir wollen allen Donauwörthern die Möglichkeit geben, etwas beizutragen“ macht Gleißner deutlich. Sie motiviert andere Bürger, sich ihrer Initiative anzuschließen und eigene Projekte zu verwirklichen, denn „als Stadt an der Donau sollten uns die Klimaveränderungen nicht egal sein“, so Gleißner weiter. Ihr Motto: „Das, was wir heute an Nachhaltigkeit säen, ernten wir morgen als umweltsicheres Leben in unserer Heimatstadt. Wir stehen also alle in der Pflicht, unser Verhalten im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu überdenken“. Weitere Projekte stehen deshalb schon in den Startlöchern: Der Verein arbeitet gerade an der Idee eines Repaircafés und es sind Vorträge zu Themen rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz geplant. Text: Mara Kutzner, Redakteurin, war für den Artikel mit der Plogging-Gruppe unterwegs. ANZEIGE ANZEIGE
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