5051MENSCHEN & IDEENDie Geburtshilfe der Frauenklinik DonauwörthSELBSTBESTIMMT, ABER SICHERIm einzigen „Be-Up“-Kreißsaalzwischen Nürnberg, Stuttgartund Augsburg können Frauenin aufrechter Position selbstbestimmtihr Kind bekommen. Von„Das oberste Ziel ist immer,dass Mutter und Kind wohlaufsind“, erklärt derChefarzt der Frauenklinik,Dr. Bart Van de Pas.2017 bis 2021 wurde in insgesamt22 Kliniken eine Studie durchgeführt, für die ein Kreißsaalzu einem „Be-Up“-Gebärraum umgestaltet wurde. Ziel der „Be-Up-Studie“ war es, die Auswirkungen einer neu gestalteten Gebärumgebungzu ermitteln, die den Frauen unter der Geburt mehr Bewegungsfreiheitermöglicht und ihnen mehr Selbstwirksamkeit undKontrollgefühl gibt. Statt eines herkömmlichen Gebärbetts umfassendie Be-Up-Elemente mehrere Schaumstoffelemente, die währendder Wehen mobil und abwechslungsreich genutzt werden können.Bequeme Liegen, Matten und Würfelsystem sind variabel einsetzbar.Hebammenwissenschaftlerin und Leiterin der Be-Up-StudieDr. Getrud M. Ayerle vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaftender Universitätsmedizin in Halle erklärt: „In derwissenschaftlichen Literatur gibt es Hinweise darauf, dass Bewegungund aufrechte Körperhaltungen während der Wehen und derGeburt für Mutter und Kind vorteilhaft sind. Diese Aktivitäten derFrau fördern den natürlichen Geburtsvorgang und vermeiden ehereinen Kaiserschnitt. Wir haben daher in unserer Studie eine alternativeGeburtsumgebung entwickelt, die eine aufrechte Haltung undkörperliche Bewegung der Gebärenden fördert, sowie ihre Selbstbestimmtheitstärkt.“ Sektionsleiter Paul Keim ist vom neuen Be-Up-Kreißsaal begeistert, denn eine aufrechte Position und die bessereBeweglichkeit bei einer Geburt haben den Vorteil, dass sich dasBecken besser weiten kann als in liegender Position.ANZEIGEEVon links nach rechts: Hebamme Nadine Eubel-Riedelsheimer,Oberärztin Dr. Anne-Kathrin Geisler, Sektionsleiter Paul Keim und Chefarztder Frauenklinik Dr. Bart Van de Pas auf den „Be-Up“-Würfeln.Bild:Jenny WagnerDen Gebärenden wird aber nicht nur durch die Möglichkeit einerEntbindung im „Be-Up-Kreißsaal“ mehr Selbstbestimmtheit geboten,sondern in vielen weiteren Entscheidungen. „Wir können sehrvieles möglich machen“, berichtet Paul Keim. So erzählt er von derMöglichkeit, dass sogar Geschwisterkinder nach der Geburt mit imFamilienzimmer übernachten dürfen. Dies sei in vielen anderenKrankenhäusern nicht möglich, erzählt der Mediziner. Für dasGeburtshilfe-Team der Donau-Ries Klinik sei es zudem eine Selbstverständlichkeit,auf die Wünsche und Bedürfnisse der Schwangereneinzugehen. „Wir respektieren den Geburtsplan einer Frau“, sagtPaul Keim.4 Paul Keim leitet seit Herbst 2024 die AbteilungGeburtshilfe der Frauenklinik Donauwörth. DerFrauenarzt, der seit vielen Jahren eine gynäkologischePraxis in Rain führt, ergänzt seitdem dasTeam um Chefarzt Dr. Bart Van de Pas. Seit letztemJahr gibt es eine weitere Neuheit.Von Jenny Wagnermil, Mia, Maximilian, Lea, Paul, Mila, Toni – das waren diebeliebtesten Vornamen für Mädchen und Jungen in Donauwörthim Jahr 2024. Viele von ihnen sind in der Donau-RiesKlinik in Donauwörth auf die Welt gekommen. Jährlich betreuen diefünf Fachärzte sowie die derzeit elf Hebammen rund 600 Geburten.Pro Tag erblicken also rund ein bis zwei Babys dort das Lichtder Welt – Tendenz steigend. Über die Gründe für die steigendenGeburtenzahlen in der Donau-Ries Klinik lässt sich nur spekulieren,denn eigentlich sinkt die Zahl der Geburten in Deutschland seiteinigen Jahren stetig.Eine Neuheit stößt bei werdenden Müttern aber auf besonders positivenAnklang. Seit Herbst 2024 gibt es einen modernen Kreißsaalmit einer sogenannten „Be-Up“-Ausstattung. Be-Up steht für „BirthEnvironment – Upright Position“ (zu Deutsch „Gebärumgebung –aufrechte Haltung”). Besonders Hebamme Anne Braun-Springer, diean der Donau-Ries Klinik tätig ist, hat sich für die kostenintensive,aber innovative Anschaffung starkgemacht.ERPROBTES TEAMPLAY ALS SCHLÜSSEL ZUM ERFOLGZudem lobt Keim, der erst seit wenigen Monaten auf der DonauwörtherGeburtshilfe arbeitet, vor allem die tolle Stimmung auf derStation: „Die Atmosphäre hier ist sehr gut. Wir haben hier ein sehrgut funktionierendes Team aus Ärzten und Hebammen.“ Vor allemdas Miteinander zwischen noch jungen und erfahrenen Kolleg*innensei sehr besonders. „Die jüngeren Hebammen lassen sich von unsalten Hasen noch etwas sagen“, schmunzelt Keim. Wer mittlerweileHebamme werden möchte, absolviert aber keine klassische dualeAusbildung mehr. Am 1. Januar 2020 ist das neue Hebammenreformgesetzin Kraft getreten, das die Hebammenausbildung umfassendreformieren und modernisieren soll. Seitdem gilt: Wer Hebammewerden möchte, muss studieren. Egal ob Ausbildung oder Studium,Frauenarzt Paul Keim, der in seiner beruflichen Laufbahn tausendeKinder auf die Welt gebracht hat, ist sich sicher: „Geburtshilfe mussman lernen.“ |
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