4243MENSCHEN & IDEENANZEIGEElke Dollinger (vorne,2. v. l.) während derVerabschiedung vonFrank Wagner (m.) alsGemeindepfarrer inDonauwörth mit demHauptberuflichen-Teamund dem Gospelchor„Sternenfänger“.Jesu ernst nehme, meine ichverstanden zu haben, dass derGlaube Christinnen und Christenaufruft, Zivil-Courage zu zeigen,sich für den Frieden einzusetzen.Das wichtigste Gebot Jesu ist dieNächstenliebe. Das steht gegenjeglichen Hass und Menschenverachtung,die in jeder Formvon Extremismus zu finden ist.Kirche in dieser Diskussion?E. D.: Die evangelische Kirchesollte dem biblischen Zeugnisfolgen. Im Alten Testament wirdimmer darauf verwiesen,dass das Volk Israel auch als„Fremdlinge“ in Ägyptenschlecht behandelt wurde undsie es anders machen sollen(2. Mose, 23,9). Im NeuenTestament steht, in jedem>>diesem Berufswunsch gekommen.Aber auch durch die Beratungund Begleitung einer tollenEhrenamtlichen, eines Pfarrersund eines Diakons vor Ort.Rummelsberg. Als solche habeich dann 19 Jahre auf drei Stellengearbeitet, vornehmlich in derArbeit mit Kindern und Jugendlichen.Danach habe ich nocheinmal dreieinhalb Jahre Theo-Bild: Privathaus – das hätte nicht zu mirgepasst.Sie treten jetzt Ihre neue Stellein Herzogenaurach an. Welchekonkreten HerausforderungenWie wichtig ist Religion aus IhrerSicht noch immer für die heutigeGesellschaft?E. D.: Neben dem bereits genanntenAspekten wie Nächstenliebeund Frieden, ist Religion ein„Unterbrecher“ in atemloserZeit. Wir sind sehr fremdbestimmtund begeben uns in dasDiktat von zahlreichen Terminen– in der Arbeit wie in der Freizeit.Wenn man Religion – egalwelcher Konfession, ja sogarFremden, den wir aufnehmen,nehmen wir Jesus selbst auf(Matthäus 25, 35). Deshalbmüssen wir uns als Kircheweiter politisch einsetzen undmöglichst gute neue Gesetzeschaffen. Kirchenasyl ist oftsehr schwierig umzusetzen, abereventuell in so manchem Fallund wenn die Gegebenheitenpassen, ein durchaus gangbarerWeg.Elke Dollinger hat inihrem ersten Beruf bei derDeutschen Bundespostgearbeitet, ...Einem Großteil unserer Leser*innenist womöglich nicht gänzlichbekannt, wie der klassische „Karrierewegzur Pfarrerin aussieht.Können Sie uns hier einen kleinenEinblick geben?E. D.: Da ich keinen klassischenlogie studiert, die praktischeAusbildung erhalten (z.B. wiegestaltet man Taufen, Hochzeitenetc.) und dann das zweiteExamen als Pfarrerin imQuereinstieg absolviert.kommen jetzt auf Sie zu und waswaren die Gründe für den Wechsel?E. D.: Neu muss ich mich in zahlreichegeschäftsführende Tätigkeiteneinarbeiten. Die KirchengemeindeHerzogenaurach istz.B. für fünf Kindertagesstätten(fast) egal welcher Weltreligion –wahrhaftig ausübt, führt das zuLuft: Atem holen, Ruhe finden,zum Nachdenken gelangen. Dasgibt neue, lebensförderlichePerspektiven.Was würden Sie sich diesbezüglichvon der Bundespolitik wünschen?E. D.: Nicht mehr und nichtweniger, als dass die Prämissebeachtet wird, dass Asyl einMenschenrecht ist.... zieht von Donauwörthnach Herzogenaurach ...Weg gewählt habe, kann ichda keinen Einblick geben.Normalerweise wären es allerdingsfünf bis acht Jahre Studiummit den Schwerpunkten Sprache(Griechisch, Latein, Hebräisch),Bibelkunde, Dogmatik, Ethikund vieles mehr. Danach danncirca zwei Jahre Vikariat – alsodie praktische Ausbildung,vergleichbar mit dem Referendariatim Lehramt.Sie waren für insgesamt siebenJahre evangelische Pfarrerin inDonauwörth. Wenn Sie zurückblicken:Was waren Ihre erstenGedanken, als Sie die Stelleangetreten sind, und wie blickenSie jetzt auf Ihre Zeit hier zurück?E. D.: Meine erste Stelle als Diakoninwar in Augsburg. Meineerste Stelle als Pfarrerin imQuereinstieg war dann alsowieder im Schwäbischen. Esmit unterschiedlichen Profilenin Träger-Verantwortung. Dasist Neuland. Der Hauptgrund fürmeinen Wechsel war die Nähezur Familie und Freunden. Vorallem aber, um Kontakt zu meinerMutter zu halten. Sie wird imJuli dieses Jahres 89 Jahre. Nunkann ich sie in circa 20 Auto-Minuten erreichen – vorher hatdie einfache Wegstrecke bereitseineinhalb Stunden gedauert.Für junge Menschen scheintReligion eine immer geringer Rollezu spielen. Wie kann es gelingen,Folgegenerationen für Kirche zubegeistern?E. D.: Indem kirchlich Mitarbeitende– auch Ehrenamtliche– ehrlich mit Kindern undJugendlichen umgehen und dabeistets verlässlich sind. Die richtigeAbstimmung von Nähe undDistanz mitbringen. AuthentischEIN BIBELVERS, DER SIEAUF IHREM WEG STETSBEGLEITET HAT, IST:„DU TUST MIR KUND DENWEG ZUM LEBEN: VOR DIRIST FREUDE, DIE FÜLLEUND WONNE ZU DEINERRECHTEN EWIGLICH.“(PSALM 16, 11)… und ist gerne kreativ.Da ich ursprünglich „nur“ einenRealschul-Abschluss habe, mussteich allerdings zunächst denWeg einer Ausbildung gehen. Esgibt hierbei die Möglichkeit, zurdoppel-qualifizierende Ausbildungzur Diakonin. In meinemkonkreten Fall zur Erzieherinund Diakonin. Zusätzlich istdabei das Fachabitur integriert.Dafür absolvierte ich fünf JahreAusbildung zur Diakonin inwar ein bisschen wie heimkommen,aber doch neu undanders. Denn die Donau-Riesersind wieder ein ganz „eigener“Menschenschlag. Es gab nebenden vielen Menschen, die ichkennenlernen durfte, wiederneue, schöne Landschaften undKulturdenkmäler zu entdecken.Froh war ich außerdem, dasszur Stelle „nur“ eine Wohnunggehörte und kein großes Pfarr-In der jüngeren Vergangenheitnahmen Sie u. a. an der großenDemonstration gegen Extremismus,Hass und Hetze in Donauwörthteil. Wie wichtig ist es ausIhrer Sicht, sich für diese Belangeeinzusetzen?E. D.: Oftmals wird kritisiert,wenn geistliche Stellung nehmenoder zu „politisch“ sind.Doch wenn ich die Botschaftvon eigenen Glaubenserfahrungenerzählen, nichts erzwingen,sondern einladen. Dabei Zeit undBeziehung anbieten. Dann ziehtauch das scheinbar „Altmodische“immer noch junge Menschenan!Politische Debatten zum ThemaEinwanderung etc. gehörenmittlerweile zum Alltag. Wie sehenSie die Rolle der evangelischenWas verbinden Sie mit diesemVers?E. D.: Er wurde mir bei meinerEinsegnung als Diakonin 1996mit auf den Weg gegeben. Inallem Schlimmen und Argen, dasuns im Leben begegnet, gibt esGottes Macht. Sie hat das Lebenin Fülle im Sinn. Wir dürfen undsollen es mit Freude genießen.Es ist eine Tradition bei den >>
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